Indonesien Teil 2: Bali, Lombok & Gili Air

November - Dezember 2022

Unsere Reiseroute
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Der letzte Monat
(08.11.-10.12.2022)

Nach einem wilden Ritt durch Australien landen wir am frühen Morgen des 08.11. auf Bali, wo wir vor einem Monat zu unserem „Abenteuer Down Under“ aufgebrochen sind.
Bei der Einreise stellen wir fest, dass unsere Konzentration bei der Reiseplanung anscheinend allmählich etwas nachlässt: Das reguläre Visa on Arrival ist für 30 Tage gültig. Unser Rückflug nach Deutschland geht allerdings an Tag 31 unseres Aufenthalts – wir haben uns um einen Tag verrechnet🙈 Uns rutscht erst mal das Herz in die Hose, denn wir haben wirklich kein Interesse daran, mit den indonesischen Behörden in Konflikt zu geraten. Ein Mitarbeiter der Immigration erklärt uns, dass wir uns darauf einstellen müssen, eine saftige Strafe bei der Ausreise zu zahlen, aber zum Glück nicht mit weiteren Konsequenzen rechnen müssem. Puh, wir hatten schon befürchtet, dass wir nie wieder nach Indonesien reisen dürfen😅

Vor uns liegt der letzte Monat unserer 13-monatigen Reise durch die Welt.
Wir freuen uns auf 4 Wochen, in denen wir die Wärme, das Essen und die Strände und alles, was wir am Reisen so sehr lieben, noch einmal in vollen Zügen genießen wollen. Bewusst haben wir uns nicht mehr allzu viel vorgenommen, wollen nicht mehr von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit jagen und planen keine anstrengenden 15-Stunden Fahrten und Tagestouren mehr ein.
Wir starten den letzten Teil unserer Reise ganz im Süden von Bali auf der Halbinsel Bukit.

Hier haben wir für 4 Tage eine wirklich schöne Unterkunft im ruhigeren Inland, die in ihrer Bauweise einem Lumbung, einer traditionell indonesischen Reisscheune, nachempfunden ist.

Mit dem Roller klappern wir vor allem die traumhaften Aussichtspunkte und Strände ab, die zu den schönsten Balis zählen sollen. Auch den kleinen Tempel Pura Luhur Uluwatu schauen wir uns an, der dramatisch auf einer Steilklippe über dem Meer thront.

Nach 4 Tagen ziehen wir weiter, da schon wenige Tage später der G20 Gipfel auf der Bukit Halbinsel tagen und die Infrastruktur in der Region lahmlegen soll.

In Padang Bai verbringen wir nur eine Nacht. Das kleine Örtchen dient vor allem als Ausgangspunkt für Fahrten nach Lombok und zu den Gili Inseln. Den Ort selbst würden wir nicht unbedingt als sehr hübsch im klassischen Sinne bezeichnen 😉 Es fühlt sich zudem etwas suspekt an, dass wir schon vor dem direkt am Ortseingang von einem Menschen auf dem Motorrad bedrängt werden, Schnellboot-Tickets für die Fahrt auf die Inseln zu kaufen. Und natürlich werden wir auch jedes Mal, wenn wir einen Fuß vor die Tür unseres Homestays setzen, mit Angeboten umworben. Zum Glück haben wir unsere Fährtickets für den nächsten Tag bereits gekauft und können die Verkäufer*innen damit schnell abwimmeln.
Als wir grade etwas zu Essen bestellen wollen, werden wir im Restaurant ungewollt Zeugen eines Hahnenkampfes. Da vergeht der Appetit und wir entscheiden, die Lokalität noch einmal zu wechseln. Und wie das Schicksal es will, essen wir in einem kleinen Warung an diesem Abend das beste (und vermutlich auch mengenmäßig größte^^) Gado Gado unserer Reise und verlieren uns in einem interessanten Gespräch mit der lieben Köchin.

Am nächsten Morgen geht es mit dem Schnellboot auf die Gili Islands. Vor der Fahrt hatte es uns etwas gegraust, da wir gehört hatten, dass der starke Wellengang nicht selten zu einer gemeinschaftlichen Magenentleerung der Passagiere führt. Doch während unserer Fahrt bleibt die See spiegelglatt.

Das kleine Inselchen Gili Air lässt sich in grade einmal 1,5 Stunden zu Fuß umrunden und ist platt wie eine Flunder. Es gibt keine Autos, sondern nur einige wenige E-Roller, Fahrräder und Pferdekutschen als Verkehrsmittel.
Wir haben geplant, ungefähr 4-5 Tage auf der Insel zu bleiben und anschließend nach Lombok weiterzuziehen… Daraus werden jedoch schließlich etwas mehr als zwei Wochen!

Zunächtst übernachten wir in einer süßen, bunten Bungalowanlage an der Westseite der Insel. Wir starten die Tage mit einem Fruchtsmoothie und Frühstück direkt am Meer. Tagsüber spazieren wir gemütlich um die Insel, widmen uns dem Videoschnitt und der Fotobearbeitung oder relaxen einfach gemütlich auf unserer Veranda oder am Strand.

Doch ab und an zieht auch im Paradies mal ein dunkles Wölkchen auf und so fängt sich Anika leider in den ersten Tagen eine fiese Blasenentzündung ein. Die geht leider auch nicht von selbst weg und klopft auch schon mal an den Nieren an. Leider geht nun kein Weg mehr an einem Arztbesuch vorbei. Der super tolle Inseldoc nimmt sich viel Zeit für die Patientin und verschreibt schließlich ein Antibiotikum, mit dem es schnell wieder bergauf geht.

Da sich Anika erst mal ein paar Tage auskurieren muss und durch ihre Blasenentzündung in den ersten Tagen auch leider sämtliche Wasseraktivitäten tabu sind, entscheiden wir uns, den Aufenthalt noch einmal zu verlängern. Erst mal um einen Tag in der gleichen Unterkunft.

Dann ziehen wir noch einmal um, weil wir einen guten Preis in einer schönen Bungalowanlage aushandeln konnten, die wir bei unseren Spaziergängen entdeckt haben… Und so bleibt es schließlich nicht nur bei einer Verlängerung, sondern wir ergeben uns unserem Schicksal und akzeptieren, das Gili Air für uns einfach kein Ort ist, den wir schnell hinter uns lassen können 😀

Nach und nach pflegen wir schon fast einen richtigen Alltag auf der kleinen Insel, kommen immer mehr ins Gespräch mit den Restaurantbesitzer*innen, die schon unsere Lieblingsgerichte kennen, und lernen unsere Nachbar*innen kennen. Zu Mittag gönnen wir uns des Öfteren eine leckere, bunte Smoothie-Bowl, Anika geht regelmäßig zum Yoga und Ben nimmt derweil fast alle Pokemon-Arenen auf der Insel ein 😛

Da Ben trotz mehrer Anläufe immer noch nicht der größte Schnorchel-Fan ist, erkunden wir die vorgelagerten Korallenriffe dieses Mal von oben, und zwar mit dem Stand-Up-Paddle-Board 😉

Völlig eingenommen vom Insel-Vibe entscheiden wir, dass die Erinnerung an Gili Air nicht nur in unseren Köpfen bleiben soll, sondern auch unter unserer Haut: Wir lassen uns ein Bamboo Tattoo stechen!
Die Idee, uns ein kleines Tattoo als Souvenir auf der Reise stechen zu lassen war zwar schon länger in uns gewachsen, jedoch hatten wir aufgrund des Infektionsrisikos eigentlich zwischenzeitlich entschieden, dies doch lieber irgendwann einmal in Berlin zu machen. Auf Gili Air haben wir jedoch ein super tolles Tattoostudio entdeckt: Ein Familienbetrieb, in dem Vater und Sohn nach traditioneller Technik per Hand mit einer an einem Bambus-Stab befestigten Nadel tättowieren, wobei die Haut deutlich weniger verletzt wird, als beim Maschinen-Tattoo. Dadurch verheilen diese Tattoos sehr schnell (innerhalb von 4- 5 Tagen) und das Risiko einer Infektion wird als ist sehr gering eingeschätzt. Und das beste: Es tut nicht einmal weh!

Mit unseren frischen Souvenirs unter der Haut verabschieden wir uns schweren Herzens von Gili Air. Denn so langsam merken wir, dass es doch Zeit wird, weiterzuziehen. Schließlich hatten wir ja ursprünglich mal geplant, noch 2 Wochen in Kuta im Süden von Lombok zu verbringen, u.a. um unsere in Ecuador erlernten Surfkünste noch einmal in anderen Gewässern auszutesten. So viel Zeit bleibt uns nun nicht mehr, doch da die Gili Island nur wenige Meter vor Lombok liegen, wollen wir die Insel trotzdem gerne wenigstens für ein paar Tage besuchen.

Doch als wir die Gegend um Kuta ein wenig kennenlernen, stellen wir bald fest, dass der für uns als Surf-Anfänger*innen geeignete Strand und v.a. auch das Wasser derart mit Plastik vermüllt sind (was in der Regenzeit und je nach Strömung nicht unüblich ist an den Stränden Indonesiens), dass uns das Surfen hier leider keine Freude bereitet.

Mit dem Roller erkunden wir dennoch ein bisschen die Gegend, u.a. die atemberaubenden Aussichtspunkte und Strände wie den Tanjung Aan und den Bukit Merese. Die Umgebung ist schön, doch bezüglich des Ortes Kuta mit seiner viel befahrenen Hauptstraße und lauten Bars sind wir etwas zwiegespalten. Ohne Surfen – so stellen wir fest- reichen uns hier 5 Nächte völlig aus.

Nun haben wir noch 2 Tage Puffer, die wir nutzen, um unsere Reisestrecke zu halbieren und einer kleinen Sehnsucht nachzugeben: Auf dem Rückweg Richtung Bali machen noch einmal Halt auf Gili Air 😅

Als wir unser geliebtes Inselchen verlassen, wissen wir, dass es dieses Mal ein Abschied auf längere Zeit sein wird. Innerlich bereiten wir uns allmählich darauf vor, dass wir schon bald im kalten deutschen Winter landen werden.

Bevor wir in den Flieger steigen, steuern wir zurück auf Bali noch einmal zwei Ziele an:
Als erstes geht es für zwei Nächte nach Ubud, das kulturelle Zentrum von Bali, wo wir bereits im September ein paar Tage verbracht haben. Hier haben wir vor allem zwei Missionen: Weihnachtsgeschenke und Tempeh-Sporen kaufen!

Die letzten beiden Nächte verbringen wir in Sanur, einem etwas ruhigeren Strandort, der schon sehr nah am Flughafen gelegen ist.

Während wir hier einige letzte Male zelebrieren (letzte Kokosnuss, letzter Strandspaziergang, letzter Sonnenuntergang), sprechen wir auch viel darüber, wie surreal es sich das für uns anfühlt: In nur wenigen Tagen und schließlich Stunden gehen etwas mehr als 13 Monate zu Ende, in denen unser Alltag so ganz anders aussah als unser tägliches Leben in Berlin. Eine Zeit, in der wir jeden Morgen aufs Neue die Freiheit hatten, zu entscheiden, wie wir unseren Tag gestalten wollen. Anders, als es sich manch eine*r vielleicht vorstellt, haben wir nicht nur entspannt in der Hängematte abgehangen, sondern hatten auch eine ganze Menge zutun: Zu unseren täglichen Aufgaben gehörte es u.a., uns um ein Bett für die nächste Nacht zu kümmern, zu schauen, wie wir von A nach B kommen und etwas vegetarisches zwischen die Zähne kriegen (was in manchen Ländern schon eine größere Herausforderung war), sowie uns über die Infrastruktur,  Sehenswürdigkeiten, Zahlungsmittel und Geflogenheiten an unseren jeweiligen Reisezielen zu belesen. Alle paar Tage den Rucksack zu packen wurde irgendwann zur Routine, hat aber trotzdem nicht immer Spaß gemacht😅

Den Großteil unseres Tages haben wir an der frischen Luft verbracht und wir haben uns seeeeehr viel bewegt. Auch die Sonne tat uns gut. Doch trotzdem ist an einer solchen Reise natürlich nicht nur das fast tägliche Tragen eines schweren Rucksacks bei 35 Grad körperlich herausfordernd für uns als Ü30er 😛

Und so steigt in den letzten Tagen auch allmählich die Vorfreude auf dieses ganz andere Leben in Berlin, auf unsere Familien und Freund*innen, unsere Wohnung und die Katze, auf Weihnachten, auf ein bisschen Alltag, Körnerbrot und Kräuterquark… nur nicht auf die Kälte 😛
Am Abend des 8.12. hebt unser Flieger von Bali ab. Nach einem kurzen Stopp in Singapur, einem 13-Stunden Flug, einer Übernachtung in München und einer Zugfahrt durch die ost-deutsche Winterlandschaft, geht unsere Reise am 10.12. am Berliner Hauptbahnhof zu Ende, wo wir von Bens Familie und unserer Mitbewohnerin empfangen werden.

Das war/ist Indonesien für uns…

…das Ende dieser Reise, aber gleichzeitig ein Reiseprojekt, das noch lange nicht beendet ist 😊

Eine Zusammenfassung über Indonesien mit seinen 17.000 Inseln (von denen wir grade einmal 4 besucht haben) zu schreiben, ist genauso schwierig, wie 13 Monate Reise durch die Welt in wenigen Worten  resumieren zu wollen 😅
Java haben wir im Stil einer klassischen Backpacking-Tour erkundet, auf den Gili Inseln und Lombok haben wir uns einfach treiben lassen.
Als wir unseren Indonesien-Aufenthalt 2020 abbrechen mussten (hört hier unsere Story dazu als Audiotelegram), keimte damals schon ein Verdacht, der sich dieses Mal bestätigt hat: Indonesien haut uns einfach total aus den Latschen! Das Land beeindruckte uns nicht nur mit seiner unheimlichen landschaftlichen und kulturellen Vielfalt, sondern vor allem mit der Offenheit und Herzlichkeit unserer Gastgeber*innen! Lediglich auf Bali scheint man an Tourist*innen relativ gewöhnt und z.T. vielleicht  (verständlicherweise) manchmal etwas genervt vom Massen- und Party-Tourismus, der die Insel in den letzten Jahren stellenweise in einen zweiten Ballermann verwandelt hat. Hier war es auch uns an vielen Orten zu voll, doch insbesondere im Norden und auf der Bukit-Halbinsel haben wir auch noch ein paar sehr schöne relaxte Strände und mystische Tempel vorgefunden.
Insbesondere auf Java und Lombok wurden wir demgegenüber von Locals immer wieder in spannende Gespräche verwickelt, die nicht selten mit einem Gruppenfoto endeten 😉

Unsere Gesprächspartner*innen haben uns das ein oder andere Mal überrascht und so haben wir auch immer wieder unsere eigenen Stereotype, z.B. mit Blick auf den Islam, auf den Kopf gestellt gesehen. Anika musste gefühlt hunderte Interviews an junge indonesische Frauen für ihre Englisch-Hausaufgaben geben und ist mit ihren roten Haaren bestimmt längst ein Star in den sozialen Medien 😅 Es ist das Land, in dem wir am häufigsten herzlich mit den Menschen gelacht haben…mal über die alltäglichen Unterschiede, mal über die Gemeinsamkeiten 🙂
Auch das Wetter in Indonesien lässt sich in keine Schublade stecken und so haben wir die Erfahrung gemacht, dass es im September in der Trockenzeit zum Teil regnerischer war als in der Regenzeit im November/Dezember.

Eigentlich war uns schon vor Beginn unserer 2 Monate in Indonesien klar, dass wir die Erkundung der 17.000 Inseln bestimmt in Zukunft irgendwann noch einmal fortsetzen werden, denn es gibt noch so viel für uns zu entdecken 😊

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