Indonesien

September 2022

Unsere Reiseroute
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Olón, Cuenca & Ingapirca
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Tena
Reiseberichte

Kleine Vorgeschichte:

2020 sind wir zu Beginn der Pandemie in Indonesien gestrandet. Schon wenige Tage nach unserer Einreise überschlugen sich die Ereignisse auf der ganzen Welt, Grenzen wurden dicht gemacht, Flüge gecancelt usw. So kristallisierte sich für uns innerhalb der ersten Woche heraus, dass wie unsere Reise, auf die wir ein ganzes Jahr lang hingearbeitet und -gespart hatten, abbrechen und einen Rückflug buchen würden müssen. Damals hatten wir noch keine Website, sondern ein „Audiotelegram“, in dem wir Freund*innen und Familie an unserer nervenaufreibenden (Rück)reise-Story teilhaben ließen. –> Hier gehts zum Indonesien 2020 Audiotelegram <–

Schon als unser Flugzeug von Jakarta Richtung Berlin Anfang April 2020 abhob, haben wir beschlossen, unsere Indonesien-Reise zum nächstmöglichen Zeitpunkt fortzusetzen (damals dachten wir noch, das wäre bestimmt 1 Jahr später wieder möglich – wir armen Tropfe🙈). Dass 2 ½ Jahre ins Land gehen und wir vorher erst einmal noch 10 andere Länder bereisen werden, haben wir damals noch nicht geahnt 😅

 

Teil 1: West- und Zentraljava
(09.09.-20.09.2022)

Und wieder starten wir unsere Reise in Jakarta. Als wir 2020 hier gelandet sind, ging alles ganz schnell: Wenige Tage zuvor hatte es noch geheißen, Indonesien sei Corona-frei und eine Reise hierher wäre möglich, doch schon am Tag nach unserer Ankunft waren damals die meisten Sehenswürdigkeiten geschlossen.

Dieses Mal quartieren wir uns in einem anderen Stadtteil ein, nämlich in Glodok /Chinatown. Als wir von unserem Nachtflug morgens um 6 Uhr in unserem Hotel ankommen, sind wir total knülle. Da das große Haus über 100 Zimmer verfügt, hoffen wir, dass eines davon schon frei sein wird, wir etwas früher einchecken und Schlaf nachholen zu können. Doch leider besteht die Rezeption – scheinbar allein aus Prinzip- darauf, dass wir das Zimmer erst um 14 Uhr beziehen dürfen 🙁 Also bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Lager in der Lobby aufzuschlagen, wobei wir auch das ein oder andere Mal wegnicken… Als Ben gegen 10 Uhr morgens die Kamera auspackt und ein bisschen filmen will, kommt der Manager um die Ecke gebogen und ganz plötzlich dürfen wir doch schon ins Zimmer… Was so eine Kamera doch bewirken kann 😉

Ein wenig ausgeruht, aber immer noch ziemlich groggy, erkunden wir am Nachmittag unsere nähere Umgebung und sind erst einmal ziemlich erschlagen von dem Gewusel, dem Straßenlärm, den intensiven Gerüchen, den vielen Läden mit Krims-Krams und Elektronikzubehör. Und das, obwohl wir die letzten Tage in Bangkok verbracht und uns bereits auf Großstadt eingestellt hatten 😉 Zu unserer Überforderung trägt bestimmt auch der Hunger bei, denn seit dem Abendessen in Bangkok hatten wir nichts mehr zwischen den Zähnen. Doch die Suche nach einer vegetarischen Mahlzeit in Chinatown bringt uns an unsere Grenzen. Immerhin finden wir einen Straßenstand, wo uns ein paar sehr gut gewürzte Nudeln serviert werden. Am Abend bestellen wir uns dann aber noch eine Pizza ins Hotel 😉 Obwohl der Straßenlärm bis tief in die Nacht in unser Hotelzimmer dröhnt, schlafen wir wie zwei Steine.

Am nächsten Morgen erwachen wir mit neuem Elan und wollen der Stadt noch mal eine Chance geben. In Kota Tua, der Altstadt Jakartas mit vielen Gebäuden aus der niederländischen Kolonialzeit, gibts in einer Art Kantine ein erstaunlich günstiges und leckeres Nasi Goreng mit Tempeh zum Frühstück. Wir schlendern entlang des Flusses Ciliwung vorbei an der alten Hühnermarkt-Zugbrücke Richtung Hafen, kommen hier und da ins Gespräch, z.B. mit einem Garten-/Landschaftsbauer, der grade das Flussufer begrünt und den Mitarbeitern einer Planenfabrik.

Das sind auf jeden Fall die Highlights unseres kleinen Spaziergangs, denn wir können nicht ausblenden, wie heftig vermüllt der Fluss, wie verdreckt und versmoggt die Straßen leider sind.

Wie es so oft ist, wirkt der Hauptplatz von Kota, der Taman Fatahillah Square, demgegenüber ziemlich rausgeputzt. Dort gönnen wir uns noch einen Matcha Latte während wir immer wieder von kichernden Schüler*innen-Gruppen um Interviews für Schulprojekte oder Fotos gebeten werden 😉

Am Nachmittag schaffen wir es noch, uns eine Sim-Karte zu organisieren und besuchen den Merdeka-Platz.
Das letzte Mal standen wir hier vor einem verschlossenen Tor. Doch auch dieses Mal schaffen wir es nicht hinauf auf das Monas-Denkmal, denn leider sind wir etwas zu spät dran.

Auch die Istiqual-Moschee, die größte Moschee Südostasiens, können wir leider nur von außen bestaunen. Direkt gegenüber befindet sich eine Kathedrale, die uns -wahrscheinlich aufgrund der neo-gotischen Bauweise- ein bisschen an den Kölner Dom erinnert 😉

Ein Tag in Jakarta, Indonesiens größtem Ballungsraum mit über 30 Millionen Einwohner*innen, gehört für uns zwar irgendwie ein bisschen dazu, aber viel länger wollen wir uns hier dann auch nicht aufhalten.

Also geht’s am nächsten Tag gegen Mittag weiter nach Bandung, wo wir am ersten Abend ein tolles Restaurant besuchen, das wir 2020 schon entdeckt haben, mit dem klangvollen Namen: Kehidupan Tidak Pernah Berakhir („Das Leben endet nie.“). Am nächsten Tagen erkunden wir gemütlich das Stadtzentrum, die Jalan Braga mit ihren Kolonialbauten und Cafés.

Von dort aus fahren wir in einen Vorort von Bandung zum Anklang Ujo. Hierbei handelt es sich um ein Kulturzentrum, in dem traditionelle indonesische Bambusinstrumente hergestellt werden und regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.

Neben einem Pärchen aus den Niederlanden sind wir die einzigen Kartoffeln 😉 Die ca. 200 weiteren Besucher*innen gehören dem indonesischen Frauen-Polizei-Chor an und tragen aufeinander abgestimmt rote Hijabs und weiße T-Shirts.

Die Show beginnt mit einer Tanz-Aufführung von Kindern und Jugendlichen, bei der nach und nach das Publikum eingebunden wird. Es dauert nicht lange, bis Anika zum Tanz aufgefordert wird. Mit ihren roten Haaren kann sie sich prima assimilieren und landet  schließlich in einer Polonaise 😉

Anschließend dürfen wir uns selbst ausprobieren am Anklung-Ideophon, einem indonesischen Bambusinstrument. Am Ende spielt das gesamte Publikum als Orchester gemeinsam Songs wie „Can’t help falling in Love“ und „Let it be“. Was für eine super Show!

Mit Pangandaran verbinden wir einige besonders emotionale Momente unserer Reise 2020: Kurz zuvor hatten wir einen Rückflug ergattert (einen der letzten kommerziellen Flüge, die überhaupt noch von Indonesien raus gingen) und uns auf den Rückweg nach Jakarta gemacht. Pangandaran sollte unser letzter Zwischenstopp auf der langen Strecke sein, wo wir die Tage bis zur Rückreise am Strand verbummeln wollten. Einerseits waren wir erleichtert, andererseits hatten wir nun auch die traurige Gewissheit, dass wir unsere Reise tatsächlich abbrechen und nicht weiter nach Bali reisen würden. Und dann war da natürlich auch noch die Sorge, dass unser Flug gecancelt werden könnte und wir festsitzen würden. Bei unserer Anreise nach Pangandaran wussten wir noch nicht, dass der Ort just an diesem Tag komplett abgeriegelt und für Tourist*innen gesperrt werden würde. So standen wir nach einer ca. 8-stündigen Fahrt ziemlich verzweifelt vor einer Schranke am Ortseingang. Wie wir schließlich doch reingekommen sind, könnt ihr in unserem Audiotelegram nachhören 🙂 Da im Ort total tote Hose war, kam man in den 2,3 noch geöffneten Restaurants schnell in Kontakt. So lernten wir Hansi und seinen Kumpel Fisch kennen. Hansi hat uns an einem Abend seine total verrückte Geschichte erzählt, wie er mehr oder weniger aus Versehen mit dem Verkauf von Sexclubs-Domains in den Anfängen des Internets einen ganzen Haufen Asche verdient hat. Seine Firma hatte er zum Glück kurz vor der Pandemie verkauft und sich ein Häuschen in der Nähe von Pangandaran gebaut. Am Ende des Abends lud er uns ein: Sollten wir jemals wieder nach Pangandaran kommen, sollen wir ihn besuchen kommen. Gesagt, getan 🙂

Ein Kumpel von Hansi holt uns vom Bahnhof in Banjar ab. Als wir das Haus von Hansi sehen, staunen wir nicht schlecht: Im Vergleich zu den bescheidenen Häuschen in der ruhigen Nachbarschaft wirkt die Villa schon ziemlich pompös.

Zur Begrüßung bereitet uns Hansis Freundin Bintang eine Nudelsuppe zu und Hansi zeigt uns unser tolles Zimmer im ersten Stock: mit Meerblick!

Am ersten Tag unternehmen wir eine kleine Tour mit dem Auto zu ein paar von Hansis Lieblingsspots: einem Aussichtspunkt und dem Warung von Hansis Motorcross-Freundin Sinta, das mitten in der Walapampa liegt und den leckersten, frittierten Tempeh Indonesiens serviert!

An den restlichen Tagen spielt das Wetter leider nicht ganz so mit. Einen Strandspaziergang müssen wir wegen einem Wolkenbruch schon nach ein paar Minuten abbrechen und am Eingang des Green Canyon erfahren wir, dass der Wasserstand zu hoch ist und die Boote die Bucht leider nicht befahren dürfen. Stattdessen besuchen wir dann mit dem Roller das kleine Strandörtchen Batukaras. Und wir überraschen Kirsten von Adams Homestay mit einem kleinen Blumenstrauß, weil sie uns 2020 so eine große Hilfe war 🙂

In den nächsten Tagen versacken wir immer wieder mit unseren beiden Gastgeber*innen in der Küche, lernen Hansis Welt in Pangandaran kennen. Wir erfahren viel über unser aktuelles Reiseland, lernen von Bintang ein paar Basics indonesisch und auch der politische Austausch kommt nicht zu kurz.

Auf die lebendige Stadt Yogyakarta hatten wir uns schon richtig gefreut! Wie schon 2020 mieten wir uns wieder im schönen Tiga-Lima-Homestay ein.

Hier ging es für ein paar Tage ganz schön auf und ab für uns, als wir versuchten, einen Rückflug zu ergattern. Doch auf der Dachterasse und im Garten mit Pool konnten wir immer wieder ein bisschen zur Ruhe finden. Die weltbekannten Tempel Borodubur und Prambanan hatten bei unserem letzten Besuch auch geschlossen, stehen daher dieses Mal natürlich ganz oben auf dem Programm!

Doch zunächst besuchen wir gleich am ersten Abend Bens Lieblingsreiserestaurant, das Loving Hut, mit den besten veganen Erdnuss-Sate-Spießen Indonesiens 🙂

Am nächsten Tag besuchen wir am Vormittag eine kleine Tanzaufführung im Kraton, dem Sultanspalast.

Am Nachmittag fahren wir mit dem Roller zum Unesco-Weltkulturerbe Prambanan, einem der größten hinduistischen Tempel Südostasiens. Einst bestand die Anlage mal aus über 200 Tempeln, viele davon fielen jedoch leider einem Erdbeben zum Opfer. Trotzdem kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus und der Sonnenuntergang taucht das  weitläufige Gelände und die jahrtausende alten Steine schließlich in ein wunderschönes Orange-Rot.

Durch einen heißen Tipp von Hansi landen wir tags drauf im Feinkostladen Glück Manamart und lernen dort den Besitzer Matze kennen, der einmal die Woche frisches Brot bäckt für Auswanderer und Reisende wie uns, die nach vielen Monaten mit süßem Weißbrot doch mal Lust auf ein etwas gehaltvolleres, dunkles Brot verspüren. Wir geben gleich eine Bestellung für den nächsten Tag auf und verquatschen uns gefühlte 2 Stunden mit Matze auf der Straße 😉

Am Abend schlendern wir über die Jalan Malioboro, die vor allem bekannt ist für eine große Auswahl an Batik-Kleidung.

Mit dem Roller geht es an Tag 3 durch kleine Dörfer und Reisfelder zunächst zu einer etwas außergewöhnlichen und witzigen Sehenswürdigkeit: Der Chicken Church (Gereja Ayam). Diese wurde von Daniel Alamsjah erbaut als Gebetshaus für alle Religionen. Eigentlich sollte sie in ihrer Form einer Taube nachempfunden sein, doch viele denken beim Anblick des Gebäudes eher an eine brütende Henne.

Anschließend besichten wir Borobudur, die größte buddhistische Tempelanlage der Welt. Scheinbar als Covid-Sicherheitsmaßnahme ist es aktuell nicht möglich, die insgesamt 9 Stockwerke des Tempels hinauf zu steigen. Auf dem Weg hinauf soll es möglich sein, mehrere hunderte kleine Buddha-Statuen, detailreiche Reliefs, schöne glockenähnliche Stupas zu entdecken und schließlich einen tollen Ausblick von oben zu genießen. Wir können die Anlage jedoch nur einmal umrunden. Natürlich ist allein der Anblick des wuchtigen Tempels von außen etwas ganz Besonderes, doch ein bisschen enttäuscht sind wir trotzdem, dass uns diese vielen Feinheiten entgehen, die den Tempel so einzigartig machen (…und trotzdem den gleichen, nicht grade günstigen Eintritt zahlen, wie ohne Einschränkungen).

Teil 2: Ostjava & Bali
(21.09..-05.10.2022)

Von Yogyakarta aus geht es komfortabel mit dem Zug weiter nach Probolinggo.

Abends gehen wir früh ins Bett, um ausgeruht zu sein für unseren Ausflug am nächsten Tag. Doch da sich gleich neben unserer Unterkunft eine Moschee befindet und der Muezzin ab 4 Uhr morgens zum ersten Gebet ruft, wird es trotzdem nur eine kurze Nacht für uns werden.

Wir stärken uns noch schnell mit einem kleinen Frühstück in unserer Unterkunft, dann geht’s auch schon los. Da wir gehört haben, dass die beliebten Sonnenaufgangstouren zum Gunung Bromo sehr stark frequentiert sein sollen, haben wir uns entschieden, individuell anzureisen und den Vulkan am Morgen zu besuchen. Zunächst geht es aber mit dem Auto ca. 1,5 Stunden bergauf, raus aus der Stadt, durch viele kleine Dörfchen und Gemüsefelder. Dabei spüren wir, wie es mit jedem Kilometer etwas frischer wird. Angekommen in Cemoro Lawang sind wir das erste Mal seit einem halben Jahr mal wieder ganz froh, eine Jeans-Hose eingepackt zu haben 😉

Zunächst fahren wir zu einem Parkplatz und wandern noch ein paar Meter zum etwas höher gelegenen Seruni View Point, von dem aus wir einen tollen Blick auf den Bromo, den Gunung Batok und das Sandmeer haben.

Anschließend fahren wir wieder runter ins Dorf zum Eingang des Nationalparks. Von dort aus laufen wir ca. eine Stunde lang durch die abgefahrene Mondlandschaft, das Sandmeer, bis zum Fuße des Bromo. Von dort aus geht’s noch mal 240 Stufen hinauf bis zum Kraterrand.

Der 2329m hohe Vulkan ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und bricht regelmäßig aus, so zuletzt 2019.

Das besondere an einer Weltreise ist für uns, dass wir mehr und mehr den Blick fürs große Ganze kriegen und Zusammenhänge begreifen, mal auf kultureller, politischer oder religiöser, mal auf geographischer Ebene. Dies ist mal wieder einer dieser Momente, als wir uns daran erinnern, dass wir wenige Monate zuvor auf dem Cotopaxi standen, einem ebenfalls sehr aktiven Vulkan entlang des pazifischen Feuerrings, aber auf der anderen Seite der Welt!

Und Vulkane werden auch in den nächsten Tagen noch Thema unserer Reise bleiben…

Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Banyuwangi. Als wir an unserem Homestay ankommen, erwartet uns allerdings erst einmal eine doofe Überraschung: Alle Zimmer der Unterkunft sind ausgebucht! Wir verstehen erst mal nur Bahnhof, da wir doch extra vorgebucht hatten. Doch dann stellt sich heraus, dass wir das Zimmer für einen Monat später reserviert haben 🙈

Die Familie ist lieb, bietet uns Bananen, Getränke und Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Unterkunft an. Und vor allem die kleine Tochter hat wahnsinnig Spaß mit uns! 🙂

Zum Glück finden wir schnell ein neues Homestay nicht allzu weit entfernt. Dort angekommen gehen wir am Nachmittag schnell noch was futtern und legen uns zu ganz ungewohnter Zeit, um 18 Uhr, ins Bett. Denn der Wecker klingelt schon um 0Uhr – mitten in der Nacht!

Dieses Mal haben wir uns einer Gruppe angeschlossen und werden um 0:30Uhr abgeholt. Unsere Gastgeberin hat sich extra den Wecker gestellt, um sicher zu gehen, dass wir nicht verschlafen 🙂 Leider hat das mit dem Vorschlafen nicht so richtig funktioniert und Anika hat zudem ziemlich starke Kopfschmerzen von den Anstrengungen und dem Schlafmangel der letzten Tage. Auf der einstündigen Autofahrt versuchen wir noch etwas zu ruhen.

Dann erreichen wir die Baisstation des Ijen Massivs. Dieses Mal brauchen wir nicht nur unsere langen Jeans, sondern auch dicke Sweater und unsere Jacken, denn es ist richtig kalt.

Anschließend werden wir in Gruppen aufgeteilt, kriegen Stirnlampen und Gasmasken. Ja, richtig gelesen: Gasmasken :-O Dazu gleich mehr.

Erst einmal stapfen wir ca. 2 Stunden recht steil den Berg hinauf. Von unserer Umgebung sehen wir kaum etwas, aber der Sternenhimmel und die vielen Lichter der anderen Wandernden in der Dunkelheit bieten einen zauberhaften Anblick.

Oben am Kraterrand angekommen bleibt keine Zeit zum Ausruhen, denn es geht direkt wieder bergab: Hinein in den Krater!

Entlang der steilen und unwegsamen Route kommen uns immer wieder Arbeiter entgegen, die Körbe mit ca. 70kg Schwefelstein den steilen Berg hinauf tragen. Es ist wohl einer der giftigsten Jobs der Welt: Tagtäglich sind die Menschen den ätzenden Schwefelgasen ausgesetzt und das häufig ohne eine Gasmaske. Der Lohn beträgt grade einmal 1.000 indonesische Rupie pro Kilo (das sind nach aktuellem Wechselkurs ca. 7 Cent), was jedoch immer noch ein Vielfaches mehr ist von dem, was die Menschen auf den Reisfeldern verdienen würden.

So langsam nehmen wir je nach Windrichtung schon den Geruch von Schwefel wahr. Je tiefer wir uns vorarbeiten, desto beißender wird der Geruch. Unten angekommen, erblicken wir kurz das Spektakel, wegen dem so viele Menschen die Wanderung in der Nacht auf sich nehmen: Das blaue Feuer, das als Reaktion des 538 Grad heißen, flüssigen Schwefels mit Sauerstoff entsteht, und nur in der Nacht sichtbar ist!

 

Doch dann kommt ein Windstoß, der die giftigen Schwefelgase in unsere Richtung weht. Spätestens jetzt wird uns klar, wofür wir die Gasmaske brauchen. Um uns herum fangen schon viele an zu husten, insbesondere Anika hat mit dem Brennen in der Lunge und in den Augen zu kämpfen und muss leider recht schnell wieder umdrehen.

Der Weg hinauf zum Kraterrand ist sehr beschwerlich, da der Wind immer wieder ätzende Schwefelwolken in unsere Richtung trägt. Ungefähr auf der Hälfte des Weges drehen wir uns das erste Mal um und bemerken erst jetzt, dass die Sonne langsam aufgeht. Da eröffnet sich ein wunderschöner Ausblick über den türkisblauen Kratersee!

Allein für diesen Anblick haben sich die Strapazen gelohnt 🙂

Um 8 Uhr morgens werden wir wieder in unserem Homestay abgesetzt und von unserer Gastgeberin mit einem leckeren, indonesischen Frühstück empfangen – bevor wir todmüde ins Bett fallen und den halben Tag verpennen 😉

Einigermaßen gut ausgeruht geht es am nächsten Tag zum Hafen von Ketapang.

Keine 2€ kostet uns die Fährüberfahrt nach Bali und die Fahrt dauert nur eine dreiviertel Stunde, die wie im Flug vergeht, da wir in einem Pärchen aus Frankreich ein paar gute Gesprächspartner*innen  finden. Vom Hafen aus fahren wir im Minibus noch einmal eine knappe Stunde nach Pemuteran, wo wir die nächsten vier Nächte verbringen werden.

Hier gönnen wir uns einen schönen Bungalow mit Pool nur wenige Meter von Meer entfernt, denn Anikas 32. Geburtstag steht vor der Tür.

Die kommenden Tage, einschließlich des Geburtstages, verbringen wir größtenteils gemütlich mit viel leckerem Essen, schönen Strandspaziergängen, unserer ersten Bali-Massage und einer Kokosnuss an der Poolbar 🙂

Da der Norden von Bali scheinbar (insbesondere zum aktuellen Zeitpunkt, wo noch nicht wieder so viele Tourist*innen unterwegs sind, wie vor der Pandemie) mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so gut angebunden ist, müssen wir uns für die nächste Strecke einen Privattransfer leisten.

Diese Gelegenheit verbinden wir dann gleich mit ein paar Zwischenstopps entlang der Route, u.a. am Wasserfall Air Terjun bei Munduk, dem Handara-Tor, dem Tempel von Bedegul (Pura Ulun Danu Bratan) und einem Aussichtspunkt auf die fotogenen Reisterassen.

Angekommen in Ubud verlieben wir uns gleich in die Nachbarschaft unserer Unterkunft, die am Ende einer kleinen Gasse direkt neben den Reisfeldern liegt. In der Nacht genießen wir die absolute Ruhe, die nur vom Zirpen der Grillen und dem Quaken der Frösche “gestört” wird.

Ein absoluter Kontrast dazu ist die Hauptstraße, welche wir in nur wenigen Minuten zu Fuß erreichen, die notorisch überlastet zu sein scheint mit tausenden Autos und Rollern.

Leider spielt das Wetter in Ubud nicht ganz so mit und es regnet eigentlich jeden Tag ab Mittag. Als wir uns einigermaßen an diesen Tagesrythmus gewöhnt haben, schaffen wir es die trockenen Stunden des Tages einigermaßen zu nutzen.

Wir besuchen u.a. das Quellheiligtum Pura Tirta Empul, den Bestattungstempel Gunung Kawi, die im Hinduismus heilige Höhle Goa Gajah und unternehmen einen schönen Spaziergang durch die Reisfelder.

Ein kleines Highlight ist außerdem unser erstes Mal Rafting, welches wir auf dem Ayung River unternehmen.

Trotz unserer guten Planung geraten wir jedoch das ein oder andere Mal auf dem Roller oder zu Fuß in einen ordentlichen Schauer.

Nach insgesamt 6 Tagen in Ubud haben wir längst nicht alles gesehen, was es in der Umgebung zu entdecken gibt und haben uns auch bewusst noch ein bisschen was übrig gelassen. Denn wir planen, wiederzukommen…und das in nicht allzu ferner Zukunft! 🙂

Das war’s

..nocht nicht! Denn nach einem “kleinen Ausflug” nach Australien kommen wir noch mal zurück nach Indonesien 🙂

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